Kampfsport: Koordination ist alles!
Koordination ist ein fester Bestandteil unseres Alltages und unseres Körpergefühls. Doch was genau ist Koordination und wie kann man diese verbessern? Welche Rolle spielt Koordination im Kampfsport? Welche Vorteile verschafft eine gut trainierte Koordinationsfähigkeit dir? An dieser Stelle geben wir dir einen kleinen Einblick in die Feinheiten der Koordination und unseren Unterricht diesbezüglich!
#1 Was ist Koordination?
Allgemein beschreibt Koordination das harmonische Zusammenspiel aus Sinnesorganen, dem Nervensystem und der Skelettmuskulatur, um verschiedene Bewegungen reibungslos auszuführen. Dabei bildet Koordination die Grundvoraussetzung für Bewegungsabläufe, Schnelligkeit, Ausdauer und das gezielte Umsetzen von Handlungsabläufen. Wahrnehmen, Reagieren und Bewegen finden also dank einer guten Koordination im harmonischen Zusammenspiel und ohne große Anstrengungen statt. Im Alltag hilft eine gute Koordination dabei, Haltungsschmerzen zu verhindern, da meist eine gute Körperhaltung vorausgeht. Diese wirkt sich positiv auf deine Körperhaltung und dein Wohlbefinden aus. Außerdem bleibt man beweglich und dadurch fallen Handlungsabläufe einfacher. Im Sport kann sich Koordination auf die Abstimmung von zeitlichen und kräftemäßiger Bewegungen beziehen, sowie auf die Aktivierung eines einzelnen gezielt angesprochenen Muskels. Erstere Art der Koordination bezeichnet man als intermuskuläre Koordination, letztere als intramuskuläre Koordination.
#2 Intramuskuläre Koordination
Die intramuskuläre Koordination ist je höher, desto mehr Muskelfasern eines Muskels aktiv werden. Diese Aktivierung der Muskelfasern geschieht durch den dafür zuständigen Nerv. Wenn man regelmäßig trainiert, werden nach und nach immer mehr Muskelfasern aktiviert. Der Trainingsreiz sorgt also dafür, dass der Muskel durch die Aktivierung der einzelnen Muskelfasern stärker und größer wird. Das Training für intramuskuläre Koordination will also den Muskel stärker machen und ihn zu seiner größtmöglichen Kraft ausbilden, den der Nerv schnell und gezielt ansprechen kann. Das führt in der Kampfkunst bei regelmäßigem Training dazu, dass du deine Bewegungen besonders dynamisch, kraftvoll und schnell ausführen kannst. Deine Schlagkraft nimmt ebenso zu.
#3 Intermuskuläre Koordination
Intermuskuläre Koordination beschreibt das Zusammenwirken zwischen verschiedenen Muskeln, die für einen Bewegungsablauf notwendig sind. Um den Arm zu heben oder einen Ausfallschritt zu machen, benötigst du nicht bloß einen Muskel, sondern das Zusammenspiel mehrerer Arm- oder Beinmuskeln, ebenso sind Schulter- und Rumpfmuskulatur beteiligt. Je höher die intermuskuläre Koordination eines Kampfkünstlers ist, desto fließender sind seine Bewegungen und desto weniger Energie muss er aufwenden, um diese durchzuführen. Die jeweiligen Muskelgruppen sind also „ein eingespieltes Team“ und ermöglichen dir ein kraftsparendes, geschmeidiges Agieren. Beispielsweise sind Bauch- und Rückenmuskeln zusammen aktiv und dieses Zusammenwirken lässt sich bewusst trainieren.
#4 Ein Zusammenspiel von Fähigkeiten
Forscher sagen, dass man ab dem 30. Lebensjahr anfängt, seine koordinatorischen Fähigkeiten abzubauen. Dies bleibt lange unbemerkt, bis man erkennt, dass die Reaktionszeit nachlässt oder andere Fähigkeiten mit der Zeit schwerer fallen. Das liegt unter anderem daran, dass Koordination ein Zusammenspiel aus mehreren Fähigkeiten ist. So fällt einem eine nachlassende Koordination erst auf, wenn mehrere dieser Fähigkeiten abgebaut haben und damit einhergehend auch die koordinatorischen Fähigkeiten nachlassen.
Genauer umfasst Koordination bekannte Fähigkeiten wie zum Beispiel die Reaktionsfähigkeit, den Gleichgewichtssinn und die Orientierungsfähigkeit. Allerdings beinhaltet Koordination auch die Differenzierung, welche es uns ermöglicht, verschiedene Bewegungen und Abläufe zu erkennen und zu meistern. Dies ist gerade bei Bewegungen auf unebenen Boden wichtig. Das zeitliche Strukturieren von Bewegungsabläufen sowie das gleichzeitige Ansprechen von mehreren Bewegungen (wie z.B. laufen und dabei in der Tasche kramen), sind ebenfalls Fähigkeiten, welche der Koordination zugesprochen werden.
Diese Fähigkeiten werden bereits früh entwickelt. Meist erreichen wir zwischen dem 6. und 13. Lebensjahr unser volles Potenzial an Koordination, daher ist es selbstverständlich für uns, wenn uns neue oder schwierige Bewegungsabläufe stets auf Anhieb gelingen. Dieses zur Verfügung stehende Potenzial kann auch nach dem 30. Lebensjahr weiterhin genutzt werden. Daher ist es besonders wichtig seine Koordination ein Leben lang zu trainieren und die dazugehörigen Fähigkeiten zu stärken, denn so können wir ein Leben lang von unserer Koordinationsstärke profitieren!
#5 Kampfkunst und Koordination
Gerade durch vielseitige Sportarten kann man seine Koordinationsfähigkeiten ausbauen und nachhaltig verbessern. Kampfkunst ist eine solche Sportart, da sie auf vielfältige Bewegungen und Techniken setzt, welche regelmäßig die verschiedenen Fähigkeiten der Koordination ansprechen. Man muss immer wieder spontan auf Veränderungen der Bewegungsabläufe und das Gegenüber reagieren und führt dabei in der Regel eine Vielzahl an Bewegungen gleichzeitig oder schnell nacheinander aus. So werden Reaktionszeit und Reflexe automatisch trainiert. Durch verschiedene Schlagabfolgen werden nicht nur die Reaktions- und Differenzierungsfähigkeit angesprochen, sondern auch der Gleichgewichtssinn trainiert. Denn ohne einen festen Stand ist es nicht möglich, die Schläge sicher und gezielt auszuführen oder erfolgreich zu blocken. Durch das körperliche Training werden unterschiedliche Muskelgruppen angesprochen und trainiert. Ganz natürlich spricht der Kampfsportunterricht also immer wieder die intra- und intermuskuläre Koordination an, indem Übungen abgeändert, Geschwindigkeiten gesteigert und die Reihenfolgen vertauscht werden.
In unserem Unterricht setzen wir auf das Trainieren von genau diesen Fähigkeiten, da sie zu den natürlichen Bewegungsabläufen der Kampfkunst gehören und dir vielfältige Vorteile verschaffen. Das Üben von verschiedenen Schlägen oder Griffen trainiert die Hand-Augen-Koordination, ohne dass dies bewusst angesprochen oder gezielt in den Trainingsplan eingebaut werden muss. Haben wir dein Interesse für die Feinheiten des Kampfkunsttrainings geweckt? Wenn du Fragen zur Koordination oder zu anderen Themen des Kampfkunsttrainings hast, sprich deinen Coach jederzeit an.
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#6 Tipps zur Verbesserung
Abgesehen von Kraft und Schnelligkeit, hilft dir der Kampfsport dabei, die Koordination zu verbessern. Koordination ist eine von verschiedenen konditionellen Fähigkeiten. Der Körper muss als Einheit fungieren. Reaktionsfähigkeit, Schnelligkeit, Gleichgewichtssinn und ein präzisiertes Timing fallen dabei zusammen. Besonders auch durch Partnerübungen sowie Änderungen im Ablauf der einzelnen Übungen und Bewegungselemente wird dies explizit gefördert. Dies üben wir unter anderem mit Schlagpolstertraining und verschiedenen Kombinationen aus Tritten, Schlägen und Kniestößen.
#7 Steigere dich
Durch die Übungen wird sich dein Gleichgewicht und deine Körperkontrolle steigern. Egal auf welchem Trainingsniveau du dich befindest, kannst du dich immer steigern. Auch nach längerer Krankheit oder einer größeren OP kann die Koordination wieder gesteigert werden. Wer regelmäßig etwas für seine Koordination tut, stabilisiert den Körper, kann Bewegungen sicherer ausführen und beugt so möglichen Verletzungen vor.
#8 Gleichgewichtssinn
Durch Übungen, die die Balance und den Gleichgewichtssinn fördern, bekommt der Körper mehr Tiefinstabilität. Verschiedene Sportarten fördern das Gleichgewicht besonders, dazu gehören neben der Kampfkunst auch Inlineskaten oder Schlittschuhfahren. Aber auch als einfache Übung für zu Hause hilft schon das Stehen auf den Zehenspitzen, einem Bein oder die Standwaage.
#9 Schwierigkeitsgrad anpassen
Der Einbeinstand, auf oder das Stehen auf Zehenspitzen sowie die Standwaage sind keine Schwierigkeit mehr für dich? Dann ist es Zeit für die Erhöhung des Schwierigkeitsgrades. Die erste Möglichkeit zur Anpassung wäre es, die Augen dabei zu schließen. Eine weitere Möglichkeit ist das Durchführen der Übungen auf einem Wackelbrett oder auf einer weichen Unterlage. Der Kauf von Extrazubehör ist dafür nicht nötig, man kann auch ein Handtuch mehrmals falten oder eine Wärmflasche nutzen. Leg los!
#10 Ungewohnte Bewegungen
Um deine Koordination noch weiter zu fördern, kann man zwei verschiedene Bewegungen gleichzeitig durchführen. Das Gehirn ist darauf programmiert, erlernte und trainierte Bewegungsabläufe abzurufen. Gerade dadurch ist es wichtig, dass du ungewohnte Übungen ausprobierst und regelmäßig wiederholst. So lernt dein Körper, auf äußere Bewegungsreize schneller zu reagieren und sich auf neue Abläufe schneller einzulassen. Dies kann in Zukunft Verletzungen vorbeugen. Wenn du dies bereits zu Hause trainieren möchtest, so kannst du etwa eine Hand kreisförmig über den Bauch streichen und die andere tippt dabei auf deinen Kopf. Auch hier bitte den Wechsel nicht vergessen, um beide Körperhälften gleichermaßen anzusprechen.
#11 Das Training beginnt im Kopf
Du kannst noch so stark sein, letztendlich beginnt das Training mit deiner Vorstellungskraft – also im Kopf. Bevor du einen Schlag oder eine Übung ausführst, so stellst du dir (teilweise nur den Bruchteil einer Sekunde lang) vor, wie du diese Aktion angehen kannst. Wenn du dir dessen bewusst bist, kannst du deine Vorstellungskraft zu deinem Nutzen steuern: Wenn du dich daran erinnerst, dass du dir jede Handlung vorher vorstellst, so kannst du dich im Anschluss mit voller Konzentration auf das Ausführen einlassen. Führst du also einen gezielten Schlag aus, so fokussiere dich auf das Ausüben dessen. Durch deine Konzentration bist du in der Lage, noch kraftvoller und genauer zuzuschlagen. Nimmst du dir also gezielt einen Schlag vor, so hat dein Körper darauf zu reagieren. So trainierst du wieder deine Reaktionszeit und deine Koordination.
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